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Die Zugleistung in Bad Kötzting


Neben dem Roßtag ist der Zugleistungswettbewerb der "Kötztinger Rosserer" die Hauptveranstaltung im Jahresturnus. Er findet immer am Pfingstsonntag in Bad Kötzting statt und hat sich über die bayerischen und sogar über die deutschen Grenzen hinaus einen Namen gemacht.



Vom Vormittag bis in die Abenstunden dauert die Zugleistung am Pfingstsonntag. Bereits die Haflinger legen sich mächtig ins Zeug.  (Foto: I.Dachs, 2015)

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Die Entstehung

Auf einer Idee des Viechtacher Reitvereins basierend, hatte der Reit- und Fahrverein Kötzting 1979 beschlossen, im darauf folgenden Jahr einen Zugleistungswettbewerb für Kaltblut- und Haflingerpferde zu organisieren und  stellte einen entsprechenden Antrag an die Stadt. Diese erklärte sich zunächst als "nicht zuständig". Nach Überwindung der anfänglichen Schwierigkeiten wurde dann 1981 der erste Zugleistungswettbewerb auf der Aberger- Insel durchgefürt. Mit 41 Pferden am Start und rund 6000 Zuschauern wurde die Veranstaltung bereits im ersten Jahr ein voller Erfolg.



Der Zugleistungswettbewerb in einem der ersten Jahre. Bereits hier erkennt man den großen Zuschauerandrang. Im Bild vorne am Pferd Wolfgang Hackl (besser bekannt als "Mozart"), an den Leinen Josef Kollmaier und rechts neben dem Schlitten Wolfgang Kolbeck "Gams Gang" (Foto: Christa Dachs)


Auch im Folgejahr wurde die Veranstaltung vom Reit- und Fahrverein Kötzting ausgerichtet. Da jedoch der Pferdemarkt am Tag davor sehr viele Helfer erforderte, suchte man die Zusammenarbeit mit der Kaltblut- und Haflingerzüchtervereinigung. Ab 1984 übernahm diese die Veranstaltung dann  ganz und bereicherte sie in den Folgejahren durch weitere Attraktionen. So wurden beispielsweise auch eine große Tombola veranstaltet, bei der auch Fohlen zu gewinnen waren. Diese wurde dann aber wieder eingestellt.

Auch Tierschützer rief die Veranstaltung zwischenzeitlich auf den Plan, diese werteten sie als Tierquälerei. Tatsache ist jedoch, dass das Mitführen einer Peitsche bei der Zugleistung streng untersagt ist und auch während des Zuges das Pferd vom Führer nicht berührt werden darf. Das soll gewährleisten, dass die Tiere nur aus eigenem Willen die schweren Lasten bewegen und keinem Zwang unterliegen.

Bei der Kötztinger Zugleistung tritt die wirkliche Elite der Wettkämpfer dieser Art an, selbst aus Österreich und den neuen Bundesländern sind Teilnehmer dabei. Dabei werden von den Pferden wirkliche Höchstleistungen gezeigt.


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Pferde und Fuhrleute geben alles - Jürgen Meindl aus Arrach mit seinen Süddeutschen Kaltbluthengsten im Doppelzug (Foto: I. Dachs)


Die Regeln


Die Pferde werden in verschiedene Gewichtsklassen eingeteilt.

 • Die Zugstrecke beträgt 40 Meter, die zur Verfügung stehende Zeit für den Zug beträgt zwei Minuten (120sek). Wird im ersten Durchgang innerhalb von 30sek. nicht mindestens eine Zugstrecke von zehn Metern bewältigt, scheidet das Gespann aus (30sek- Regelung).

• Das Gewicht wird in jedem Durchgang erhöht. Das zu ziehende Gewicht wird, je nach Bodenbeschaffenheit, vom Schiedsgericht festgelegt. Wer die 40 Meter in zwei Minuten nicht durchzogen hat, scheidet aus. Sieger ist, wer im letzten Durchgang die weiteste Zugstrecke in zwei Minuten zurückgelegt hat.

• Beim Einzelgespann ist nur ein Fahrer zugelassen, beim Doppelgespann höchstens zwei Fahrer.

• Das Mitführen einer Peitsche ist nicht erlaubt, sie darf auch nicht am Kummet angebracht sein. Das Pferd darf während des Zuges nur mit der Stimme angetrieben werden, das Schieben am Kummet, am Schlitten, oder ein Berühren des Pferdes führt zum Ausschluss.