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Der Rossmarkt - Schaulaufen der Pferde



Bereits seit 1978ist derRossmarktder Auftakt zum Pfingstwochenende in Kötzting. Der langjährige Oberzugordner Sepp Schwarz (+) und sein Nachfolger Dr. Dieter Casaretto hatten ihn damals als Ergänzung zum Pfingstprogramm ins Leben gerufen.

Noch bis 1935 waren in Kötzting regelmäßig Pferdemärkte abgehalten worden, war man doch zu dieser Zeit auf die Arbeitskraft der Vierbeiner angewiesen. Das änderte sich allerdings mit den Vorbereitungen zum Zweiten Weltkrieg. Auf deutscher Seite wurden während des Krieges insgesamt 2,8 Millionen Pferde eingesetzt, ein Großteil davon war von Bauern requiriert worden. Knapp 2 Millionen der Tiere kamen laut Historikern auf den Schlachtfeldern um oder starben an Krankheit oder Entkräftung.

Mit dem Ende des Krieges und dem Wirtschaftsaufschwung setzte dann eine zunehmende Motorisierung ein, die das Pferd als Arbeitstier und für Militärzwecke wertlos werden ließ. Pferdemärkte waren somit nicht mehr notwendig.



Der Sport rettete letztendlich, was Bulldog und Maschinen zerstört hatten und es kristallisierte heraus, dass das Pferd als Turnierpartner und im Freizeitbereich neu beheimatet wurde. Diesen Trend erkennend gründeten sich auch in unserer Gegend zahlreiche Reitvereine, darunter 1979 der Reit- und Fahrverein Kötzting. Während der erste Pferdemarkt 1978 noch auf der Amberger Wiese beim Volksfestplatz stattgefunden hatte, nutzte Verein in den Folgejahren die neu erbaute Reitanlage von Josef Kollmaier in der Unteren Au.



So konnte nach der Vorstellung der Pferde auf einer benachbarten Wiese die Reithalle für die Bewirtung der Besucher genutzt werden. Noch heute trauern eingefleischte Rossmarktbesucher diesen Zeiten nach, als zu den Klängen der Blaskapellen Sepp Pemmerl, später Xaver Brunner (Irlbauer) das Festbier der Brauerei Falter aus Regen für die nötige Lockerheit zur Fachsimpelei über die zuvor angesehenen Rösser sorgte. Viele Besucher blieben oft bis zum Nachmittag und gingen dann nahtlos zum Bierzelteinzug über.



Der Auftrieb der Pferde begann immer schon am frühen Morgen. Sepp Schwarz sprach die Pferdehalter in den Wochen davor stets persönlich an und denen ließ es der Stolz nicht zu, dem Markt fernzubleiben. Denn mit seinen Tieren zu glänzen, das war das wichtigste am Rossmarkt. Es hätte sich keiner erlaubt, mit einem ungepflegten Pferd dort aufzuwarten. Sauber gewaschen und gut im Futter zeugten die Tiere von einer guten Haltung und jeder Besitzer freute sich über die Anerkennung der Zuschauer wenn es hieß: „Des is a schejns Ross!“




Über die Jahre wechselte der eine oder andere Vierbeiner auf dem Markt traditionell per Handschlag  den Besitzer, Hauptaugenmerk war aber das Sehen und Gesehen werden. Im Vorstellungsring präsentierten Beschicker ihre Tiere an der Hand, unter dem Sattel oder vor der Kutsche. Zudem wurden immer Schaueinlagen gezeigt, wie etwa die Ungarische Post, eine Quadrille oder Koppeln von mehreren Kaltblutpferden nebeneinander.



Die Platzsprecher Willi Lehmeier, Andrea Perlinger, Isabell Dachs Hans Hofmann und zuletzt Martin Auzinger sorgten dafür, dass die Vorzüge der Tiere herausgestellt und unkundigen Besuchern nahegebracht wurden.

Nach einigen Differenzen beim Reit- und Fahrverein wechselte die Veranstaltung 2009 zurück auf die Amberger Wiese. Da der Verein sich 2019 schließlich aufgelöst hatte, sollte 2020 unsere Züchtervereinigung schließlich den Rossmarkt abhalten, doch die Corona-Pandemie verhinderte das zwei Jahre lang.



2022 fand schließlich der erste Markt unter der Regie unseres Vereins statt.