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Die Entstehungsgeschichte des Vereins
Die Bedeutung des Pferdes in der Landwirtschaft
"Weibersterb´n is koa Verderb´n, aber `s Roßvorecka duat an Bauern" schrecka", so heißt eine alte Bauernweisheit. Anscheinend war es auch tatsächlich so, dass manchem Bauern sein Roß mehr wert war als die eigene Frau. Das lag darin begründet, dass sich die Frau leichter ersetzen ließ, als das teuere Zugtier. Wie stolz die Landwirte auf ihre Rösser waren, zeigt sich oft auf alten Fotos. Wenn sich die Familie samt Gesinde fotografieren ließ, mussten die Pferde immer mit aufs Bild, um den Wohlstand zu demonstrieren. Kleine Bauern, Häusler und Gütler (Miehtsmann aus der niederen und armen Volksclasse, Schmellers Bayerisches Wörterbuch) konnten sich keine Pferde leisten. Sie mussten Ochsen und Kühe einspannen, die sich allerdings mit dem Arbeitstempo eines Pferdes nicht messen konnten.
Zwei alte Aufnahmen von der Familie Kauer in Kammern, bekannt als "Kamminger Wirt". Das obere Foto dürfte um einiges früher entstanden sein. Beide zeigen ganz klar den Stolz auf die Pferde, die mit auf das Familienfoto dürfen. (Fotos: Stadtarchiv Bad Kötzting, Arbeitskreis Heimatforschung)
Während bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges das Pferd in der Landwirtschaft noch unersetzlich war, so änderte sich das sehr schnell, als in den 50er Jahren der Traktor (bei uns Bulldog genannt) seinen Einzug hielt und so die Motorisierung einherschritt. Weil ein Pferd mehr Pflege und auch während der arbeitsarmen Zeiten Futter brauchte, traten die ältesten Helfer des Menschen in sehr vielen Fällen ihren Weg zum Rossmetzger an. Nur wenige Bauern züchteten trotz der momentanen Wertlosigkeit mit ihren Tieren weiter. In der folgenden Zeit kam dann das Reitpferd in Mode, Arbeitstiere wurden so gut wie nicht nicht mehr gebraucht.
Die Gründung des Vereins
Auch im Kötztinger Raum war die Kaltblutzucht weitgehend zum Erliegen gekommen. Nur wenige ließen ihre Stuten noch bedecken. Allerdings zeichnete sich in den 70er Jahren eine Bestandsvermehrung bei den Haflingern ab, der im Freizeitbereich und bei leichten landwirtschaftlichen Arbeiten eingesetzt wurde. Um die Haflingerzüchter zu unterstützen und die Kaltblutzucht wieder aufzubauen wurde am 6. Juni 1981 die Kaltblut- und Haflingerzüchtervereinigung Bayerischer Wald mit Sitz in Kötzting ins Leben gerufen.
Ziel des Vereins
Ziel des Vereins sollte es sein, die Mitglieder in Fragen der Zucht und Haltung zu beraten und zu unterstützen, sowie einen besseren züchterischen Meinungs- und Erfahrungsaustausch zu ermöglichen. Ebenso sollte eine starke Interessensvertretung der Kaltblut- und Haflingerzüchter gegenüber dem regionalen Pferdezuchtverband Niederbayern/ Oberpfalz und dessen Dachorganisation, dem Landesverband Bayerischer Pferdezüchter gewährleistet werden. Mittlerweile ist die Zahl der Mitglieder um ein Vielfaches angewachsen un der Verein erfreut sich größter Beliebtheit bei den hiesigen Pferdehalten und -züchtern, selbst wenn sie Pferde anderer Rasse besitzen. Vor allem der Zulauf junger Leute ist enorm.