Unser Ehrenvorsitzender
Willi Schedlbauer prägte über 43 Jahre die Arbeit unserer Züchtervereinigung.
Mit der Ernennung zum Ehrenvorsitzenden bei der Jahres-hauptversammlung
am 29. Februar 2024 brachte die neu ge-wählte Vereinsführung zum Ausdruck,
was wir dem unermüd-lichen „Zugpferd“ Willi Schedlbauer zu verdanken haben. Er war 38
Jahre die Galionsfigur unserer Vereinigung und hat seine Aufgabe dabei souverän
gemeistert.
„Gründ ma an Rosserer-Verein!“ – diese Entscheidung fällten am 6. Juni 1981, einem Pfingstsamstag, zwölf Pferdebegeisterte bei einer Sitzung im Gasthof Kollmaier. Niemand glaubte damals wohl ernsthaft daran, dass die „Kaltblut- und Haflinger-Zuchtgenossenschaft Bayerischer Wald“, so wurde sie in ihrer ersten Satzung genannt, innerhalb weniger Jahre zu einer Bewegung werden würde, die tatsächlich auf den ganzen Baye-rischen Wald ausstrahlte und nicht nur der Pferdezucht neue Impulse geben, sondern mit dem Bad Kötztinger Rosstag am letzten August-wochenende und dem Zugleistungswettbewerb am Pfingstsonntag zwei Großveranstaltungen hervorbringen sollte, die längst bundesweit und sogar grenzüberschreitend nach Österreich und Tschechien bekannt sind.
Untrennbar ist der Erfolg des Vereins, der 1984 in „Kaltblut- und Haflingerzüchtervereinigung Bayerischer Wald – Sitz Kötzting“ umbe-nannt wurde, mit dem Namen Willi Schedlbauer verbunden.
Das Protokoll vom 6. Juni 1981 weist
Johann Veicht aus Wettzell als 1. Vorsitzenden, Pfingstritt-Kreuzträger Willli
Schedlbauer sen. als 2. Vor-sitzenden, Herbert Amberger als Kassenführer und Dr.
Dieter Casaretto als Geschäftsführer aus. Das gemeinsame Ziel war die Förderung
der Kaltblut- und Haflingerzucht durch Veranstaltungen wie Stuten- und
Nachzuchtschauen sowie die Präsentation der im Gebiet präsenten Deck-hengste.
Ab 1984 war Willi Schedlbauer 1. Vorsitzender
Bereits
bei der Gründung dabei übernahm Willi Schedlbauer jun. dann 1984 die Führung
des Vereins, den er bis 2020 souverän und unaufgeregt nicht nur leitete,
sondern zu ungeahnten Erfolgen brachte. Der historische Festzug zur
900-Jahrfeier von Kötzting im Jahr 1985 forderte die „Rosserer“ in besonderem
Maß und zeigte, wie sich durch vorbildlichen Einsatz und guten Zusammenhalt
Großveranstaltungen bewältigen lassen. Er gab den Pferdefreunden um Willi
Schedlbauer jun. Ermunterung, sich 1989 erstmals an die Organisation eines großen
Festzugs unter dem Motto „Landwirtschaft und Handwerk von damals“ zu wagen, der
seither jedes Jahr Tausende Besucher nach Bad Kötzting lockt.
Trotz der immensen Zusatzbelastung neben seiner Arbeit bei der BayWa, wo er Landmaschinenmechaniker gelernt hatte und bis zu seiner Rente beschäftigt war, behielt Willi Schedlbauer stets den Überblick, organisier-te und hielt „seine Rosserer“ bei der Stange. Er lebte sein Ehrenamt für den Verein und verzichtete dabei auch auf seinen Urlaub, um die Organisation für Veranstaltungen übernehmen zu können.
Vom
Reit- und Fahrverein Kötzting, der ursprünglich Gastgeber des Pferdemarktes am
Pfingstsamstag und des Zugleistungswettbewerbs war, übernahm unser Verein
zunächst die Zugleistung und seit 2022 schließlich auch den Rossmarkt, nachdem
sich der Reit- und Fahrverein aufgelöst hatte. Die Beteiligung am
Pfingstritt war für die „Rosserer“ stets eine Selbstverständlichkeit und viele waren
außerdem an Festumzügen und Umritten im Umkreis oder am Einzug des
Pfingst-Volksfestes vertreten.
Jedes Jahr erneuern die Pfingstreiter das Gelöbnis von 1412,
hier Walter Pfeffer (+), Willi Schedlbauer, Erich Miethaner und
Reinhard Mühlbauer (+).
Von
1984 bis 2020 und -nach einer gesundheitsbedingten Auszeit - in einer weiteren
Amtszeit von 2022 bis zur Generalversammlung am 29. Februar 2024 führte
Willi Schedlbauer insgesamt 38 Jahre lang den mitgliederstarken Verein, dessen
Einzugsgebiet von der Donau bis zur tschechischen Grenze reicht.
Er schaffte es stets, unsere zahlreichen Mitglieder zusammenzuhalten, sie für die Teilnahme an Veranstaltungen zu motivieren und auch gelegentlich hitzige Gemüter zu beruhigen. Sein Wort galt etwas bei Alt und Jung gleichermaßen und wurde nicht infrage gestellt.
Die gesellschaftliche Komponente spielte im
Verein dabei immer eine große Rolle. So wurden auf Initiative von ihm und Hans Hofmann Stammtische, sogenannte Dämmerschoppen in
Wirtshäusern von Vereinsmitgliedern im gesamten Einzugsgebiet organisiert. Die
hier besprochenen Ziele konnten bei der Vorbereitung von Veranstaltungen stets
problemlos umgesetzt werden und längst hatten Mitglieder wie Hans Hofmann und
Fritz Bummer auch beim überregionalen Pferdezuchtverband die Interessen der
Waidler mit Kompetenz und Sachverstand eingebracht.
Denn es war in den Anfangsjahren nicht einfach, einen eigenen Pferdezüchter-Verein im Bayerischen Wald zu etablieren, der gegenüber den dominierenden Verbänden aus dem Oberland ein ernstzunehmender Mitbewerber auf dem Markt werden sollte. Im Laufe der Jahre kristallisierten sich aber viele Nachwuchszüchter heraus, die mit gutem Stutenmaterial und passenden Hengsten das süddeutsche Kaltblut im Bayerischen Wald wieder zu einer festen Größe machten. Der Haflinger hingegen wurde über die Jahre vom Arbeits- und Familienpferd zum Partner im Reit- und Fahrsport.